Online Magazin für Ethik und Achtsamkeit

Wohlwollen und Verbundenheit lernen

Metta

Ein Buch von Marie Mannschatz

Die Meditation des Wohlwollens ist eine der wichtigsten Übungen des Buddhismus. Die bekannte Meditationslehrerin Mannschatz gibt in diesem Buch einen Überblick über die verschiedenen Stufen – vom Wohlwollen sich selbst gegenüber bis hin zur Feindesliebe – sowie Anleitungen zur Praxis.

 

Neben der Achtsamkeit ist die Übung der liebenden Güte eine der bekanntesten und sicher auch wirksamsten Meditationen des Buddhismus. Nur leider hat sie im Westen noch nicht die Verbreitung gefunden, die ihr gebührt. Daher kommt dieses Büchlein gerade richtig. Bei „Buddhas Herzmeditation“ (mit Übungs-CD) geht es darum, weiche Qualitäten wie Liebe, Wohlwollen, Dankbarkeit und Vertrauen zu kultivieren und zu stärken.

Marie Mannschatz, die das Buch zusammen mit ihrer Kollegin Angelika Baur vorgelegt hat, gehört im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Lehrerinnen für diese Meditationsform. Sie erhielt ihre Ausbildung in den 1990er Jahren von Jack Kornfield und leitete zusammen mit ihm Schweigekurse und Retreats im Spirit Rock Center in Kalifornien. Ihr großer Erfahrungsschatz ist in dieses Buch eingeflossen.

Die Autorinnen erklären die „Herzmeditation“, die auch Wohlwollen-, Liebende Güte- oder Metta-Meditation genannt wird, systematisch: Im 1. Schritt geht es um Übungen, das Herz zu öffnen und sich selbst Wohlwollen entgegen zu bringen; das hat viel mit Vertrauen in sich zu tun und dem Annehmen auch schwieriger Anteile.

Dann wird das Wohlwollen behutsam, Schritt für Schritt ausgedehnt, zuerst auf Nahestehende und Freude, dann auf „neutrale Personen“ und Unbekannte, zu denen man zunächst keine Verbindung spürt, und schließlich auf schwierige Menschen, die einen herausfordern und die eigenen Schattenseiten spiegeln.

Wer die Meditationen einübt, wird von den Autorinnen immer weiter gelotst, bis zur bedingungslosen Liebe allen Lebewesen gegenüber. Was am Anfang unmöglich erscheint, wird im Laufe des Prozesses leichter und stimmiger. Allerdings fehlt der Hinweis, dass man Meditation generell eigentlich nicht allein aus Büchern lernen kann. Gerade wenn man im Laufe des Weges auf Hindernisse trifft, ist es wichtig, eine Lehrerin oder einen Lehrer zur Seite zu haben, sonst wird es schwierig, die Meditationspraxis dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Das Buch ist in der Reihe „Textratgeber“ bei Gräfe und Unzer erschienen. Das ist gut, weil es eine hohe Auflage ermöglicht und viele Menschen erreicht. Gleichzeitig waren Kompromisse an Aufmachung und Gestaltung nötig: Es gibt zu viele verschiedene Textsorten (Erklärungen, Exkurse, Übungen, Mini-Erfahrungsberichte, Zitate, Hinweise), so dass man sich nicht wirklich in ein Thema vertiefen kann. Das kleinteilige Design, die vielen Texthappen, Überschriften, Kästen, Fotos und Zitate machen es schwer, den Fokus zu halten und dabei zu bleiben.

Das Buch kann somit eigentlich nur als Überblick über die buddhistische Herzmeditation dienen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, mehr erfahren und wirklich meditieren möchte, sollte weitere Bücher, z.B. von Sharon Salzberg zu Rate ziehen oder den direkten Kontakt zu Marie Mannschatz und anderen Meditationslehrerinnen suchen.

Birgit Stratmann

Marie Mannschatz, Angelika Baur: Buddhas Herzmeditation. Mit Achtsamkeit zu Selbstliebe und Mitgefühl. GU Textratgeber, 2015. 160 S. und Audio CD, 17,99 €

 

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Mit Referenten aus verschiedenen Disziplinen.

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