Zwei Bücher für Frauen, die finanziell unabhängig sein wollen
Frauen helfen, souverän mit Geld umzugehen und in ihrer Arbeit zu emanzipieren, das ist das Anliegen der Autorin Magdalena Sporkmann. Warum es vielleicht nicht die beste Entscheidung ist, auf einer nicht erfüllenden Stelle zu bleiben und wie man den Sprung in die Selbständigkeit schafft, das erklärt sie in ihren Büchern.
Text: Anja Oeck
So manchem Mädchen wurde noch gesagt, dass es mit Zahlen nicht gut umgehen könne. Heute als erwachsene Frau hat dies ehemalige Kind dann womöglich Berührungsängste mit Finanzen oder mit Jobs samt Verhandlungen um Entlohnung. Wenn Sie zu einem dieser Bücher gegriffen haben, gehören vielleicht auch Sie zu denen, die eine ambivalente bis unsichere Beziehung zu Geld haben.
Und die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich hoch, wie die Autorin Magdalena Sporkmann bei ihren Recherchen zu „Best Job Ever“ herausgefunden hat: Hauptsächlich Berufseinsteiger und Angestellte aus dem Top-Management sind mit dem, was sie täglich circa acht oder gar mehr Stunden zum Broterwerb tun, zufrieden. Im weiten Mittelfeld des Berufsalltags machen sich – nach einer Studie bei circa 86 Prozent der Arbeitnehmer – häufig eher Dienst nach Vorschrift oder Langeweile breit.
Deswegen hat sich die Autorin aus Berlin vorgenommen, aufzuräumen mit diesen alten Glaubenssätzen, die sich jedoch – wenn auch nur unbewusst – viel zu oft gehalten haben. Besonders wertvoll mag für den einen oder die andere dabei die praxisnahe Herangehensweise der Autorin an diese Finanzthemen sein. Sie ermutigt ins besondere Frauen, mündig und selbstverantwortlich mit Geld und Job umzugehen.
Mehr Geld einnehmen als ausgeben
Da dies ihr Herzensthema war, begann Magdalena Sporkmann 2008, angeregt durch die Finanzkrise, mit ihrem ersten Buch, „Miss Money“, ihr Wirtschaftswissen gezielt für Mädchen ab 12 Jahren aufzubereiten. Auf 192 Seiten behandelt sie Grundlagenwissen zum Sparen, Geldverdienen, Konsumieren und Investieren, nimmt sich aber auch spezielleren Finanzthemen wie Kryptowährungen oder Prepaid-Kreditkarten an. Natürlich vertritt auch sie die Goldene Finanzregel: “Du musst mehr Geld einnehmen als du ausgibst.”
Und in „Best Job Ever” beschäftigt sie sich mit der großen Gruppe unzufriedener Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die ihre Talente freudvoller und sicherlich gewinnbringender für die Gesellschaft anwenden könnten, hätten sie nur den Mut, aus einem Angestelltenverhältnis in die Eigenverantwortlichkeit zu wechseln.
Im Endeffekt ist es ein gesellschaftlich relevanter, politischer Akt, glücklich zu arbeiten, bedenkt man, wie viel Zeit wir heute am Arbeitsplatz verbringen. Glückliche Erwerbstätige würden die Gesellschaft enorm beeinflussen. Und Geld ausgeben will im Zeitalter des Kommerzes sowieso gelernt sein.
Die berufliche Unselbständigkeit verlassen
Wie anders könnte unsere Gesellschaft aussehen, wenn wir souveräner mit diesen omnipräsenten Themen umgehen könnten. Herausgekommen ist ein Ratgeber, der sowohl auf eigener Erfahrung als auch auf Interviews mit 16 erfolgreichen Frauen basiert. Frauen haben beim Thema Geld mit mehr Vorurteilen und bei der Berufsfindung meist mit zwei zusätzlichen Hürden zu kämpfen: häufig werden sie schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, außerdem möchten und müssen sie oft ihren Kinderwunsch und den Beruf irgendwie vereinen. Auf beides geht die Autorin deswegen gleich zu Anfang von „Best Job Ever“ ein.
Alle folgenden Kapitel befassen sich mit Themen, die sowohl für Männer wie Frauen gleichermaßen relevant sind: eine eigene Vision zu finden, Selbstwertgefühl stärken und Resilienz aufbauen, Fragen zum Umgang mit Ungewissheit und Kreativität und schlussendlich zum Thema Selbständigkeit.
Ermutigende Beispiele und Tipps von Frauen, die den Sprung in die Selbständigkeit geschafft haben, sowie die richtigen Fragen, die man sich stellen sollte, um die berufliche Unselbständigkeit zu verlassen, sind also der große Nutzen des Buches.
Als Unternehmerin für den Wandel in der Welt sorgen
Im vorletzten Kapitel zum Entrepreneurship wird besonders deutlich, dass selbständige Frauen in unserer Gesellschaft ein politisches Zeichen setzen können, von dem langfristig alle profitieren. Die Interviewpartnerin Kevad Belle Saarepera sagt der Autorin dazu:
„Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich als Unternehmerin relativ schnell selbst für den Wandel in der Welt sorgen kann, den ich mir wünsche. Ich schätze, in unserem kapitalistischen System kann ich als Unternehmerin sogar eher etwas bewegen als als Politikerin.“
Magdalena Sporkmann selbst hatte Glück in ihrem Leben, nämlich dass sie mit einem freien Schriftsteller als Vater und einer Ärztin als Mutter aufwuchs. Beide Eltern nahmen ihr Leben selbst in die Hand und gestalteten es nach ihren Vorstellungen.
Nach der Einsicht, in ihrem Leben vermutlich nichts mehr an unserem politischen System ändern zu können, hat die Autorin unter anderem der Einfluss aus dem Elternhaus motiviert, denjenigen auf die Sprünge zu helfen, die bei uns heute zu kurz kommen. Mit Tipps, Einsichten zu Hindernissen sowie Vorbildern macht sie Mut, sich aus der Untätigkeit heraus zu bewegen. Und das sowohl mit „Miss Money“ als auch mit „Best Job Ever“– zwei praktische Ratgeber für die Mutigen unter uns!
Magdalena Sporkmann. Miss Money. Was schlaue Mädchen über Geld wissen sollten, dtv 2023
Magdalena Sporkmann. Best Job Ever. Wie du deine Wünsche und Werte im Beruf verwirklichst, Penguin Verlag 2024