Online Magazin für Ethik und Achtsamkeit

Suche
Close this search box.

München: Achtsamkeit im Hörsaal

Cover-Münchner Modell, 1. Buch

Zwei Arbeitsbücher von Andreas de Bruin

Achtsamkeit ist längst an deutschen Hochschulen angekommen. Daran hat Prof. Andreas de Bruin mit seinem „Münchner Modell“ einen großen Anteil. Zwei Bücher geben Einblicke in den Ansatz, Studierenden Achtsamkeit zu vermitteln, sowie die Übungen und Erfahrungen mit der Praxis. Informativ und unterhaltsam.

Das „Münchner Modell“ ist mittlerweile allen ein Begriff, die sich für Achtsamkeit an Hochschulen interessieren. Prof. Andreas de Bruin hat 2010, zuerst im kleinen Rahmen, damit begonnen, Studierenden insbesondere in den Fachbereichen Soziale Arbeit, Pflege und Bildung und Erziehung im Kindesalter der Hochschule München sowie Pädagogik und Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Achtsamkeit zu vermitteln.

Schritt für Schritt hat er das Experiment zum Münchner Modell „Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext“ weiterentwickelt. Mehr als 2500 Studierende haben bisher teilgenommen. Achtsamkeit ist hier jetzt Teil der regulären Studiengänge.

Zwei Arbeitsbücher, herausgegeben von Andreas de Bruin, sind mittlerweile veröffentlicht, die Einblicke in das Projekt geben:

Andreas de Bruin, Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext, Transcript Verlag 2021:

Das Buch gibt einen Überblick über die Motivation und Ziele des Initiators, die Forschung und den Aufbau des Münchner Modells. Achtsamkeitsübungen werden vorgestellt wie Atemmeditation, andere Formen konzentrativer Meditation, die Praxis der liebenden Güte sowie die Achtsamkeit im Alltag.

Auch die Risiken werden benannt, etwa emotionale Instabilität, das Praktizieren ohne Begleitung oder mit inkompetenter Begleitung. Angereichert sind die Texte mit persönlichen Zitaten aus den Tagebuchnotizen der Meditierenden und heiteren Illustrationen. Diese Einblicke sind besonders interessant, zeigen sie doch, dass und wie Achtsamkeit wirkt und zur inneren Transformation beitragen kann.

Das zweite Arbeitsbuch ist 2022 erschienen: Andreas de Bruin, Münchner Modell – Interviews. Artikel, Übungen:

Der Autor hat weiteres Material zu seinem Projekt „Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext“ zusammengetragen. Interessant sind die Interviews, die er verschiedenen Medien gegeben hat.

Hier versteht man, wie tief Achtsamkeit wirkt, indem sie Vertrauen in sich selbst und das Leben stärkt und den Menschen „mit seinem inneren Kern verbindet und sein ureigenes Potanzial in die Gesellschaft einzubringen“, wie de Bruin es ausdrückt.

Ein Beitrag ist seinem Lieblingsprojekt „Meditation and Art“ gewidmet. Unter seiner Anleitung gehen Studierende ins Kunstmuseum und finden in vier Schritten über die Achtsamkeit einen tieferen Zugang zur Kunst – und letztlich zu sich selbst.

Im zweiten Teil stellt der Autor weitere Achtsamkeitsübungen vor wie „Am Bahnhof nicht einsteigen“, „Das innere Wetter“, „Die Gedanken bleiben draußen“. Er erzählt ein paar Geschichten, zum Beispiel, wie man es bei einem Friseurbesuch schafft, einfach da zu sein. Erstaunlich, was Achtsamkeit noch bewirken kann!

Birgit Stratmann

Die Bücher sind kostenlos als pdf-Download verfügbar:

Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext, 2021

Zusatzmaterial Münchner Modell, 2022

Beide auch in englischer Version:

Mindfulness and Meditation at University. 10 Years of the Munich Model, 2021

Munich Modell. Mindfulness and Meditation at University. Interviews, Articles, Exercises, 2022

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare

Aktuelle Termine

Online Abende

rund um spannende ethische Themen
mit Referenten aus verschiedenen Disziplinen
Ca. 1 Mal pro Monat, kostenlos

Auch interessant

CoverJohannes Zang, Gaza

Das Leid der Palästinenser sehen

Ein Buch über Gaza und seine Bewohner Das Buch „Kein Land in Sicht“ des Nahostexperten Johannes Zang beleuchtet weniger bekannte Seiten des Gaza-Krieges und schildert anhand vieler Beispiele die Situation der Palästinenser. Anhand von ca. hundert Fragen skizziert der Autor Geschichte und Gegenwart des Konflikts.
Foto: Karl Gabor

“Man könnte schnell eine gerechte Weltordnung entwerfen”

Interview mit Jakob von Uexküll Jakob von Uexküll ist Gründer des Weltzukunftsrates, der sich als eine Vertretung zukünftiger Generationen versteht. Im Interview mit Geseko von Lüpke fordert der 80-Jährige angesichts globaler Krisen Lösungen, die aus der Zukunft heraus gefunden werden: „Wir haben alles, was wir brauchen, um eine andere Welt aufzubauen“.

Newsletter abonnieren

Sie erhalten Anregungen für die innere Entwicklung und gesellschaftliches Engagement. Wir informieren Sie auch über Veranstaltungen des Netzwerkes Ethik heute. Ca. 1 bis 2 Mal pro Monat.

Neueste Artikel

Foto: Biegert

Die Verwandtschaft mit der Mitwelt wiederbeleben

Der Fluss Loisach soll Rechte bekommen Ein Konzern kann vor Gericht ziehen, ein Berg oder Fluss nicht. Dokumentarfilmer Claus Biegert engagiert sich für die Rechte der Natur, speziell für den oberbayerischen Fluss Loisach. Im Interview erklärt er, warum der Fluss Rechtsperson werden soll, was sich dadurch ändert und warum die Erde eine Stimme braucht.
KI-Bild von Teresa von Avila, in die heutige Zeit gesetzt, Foto: Midjourney

Mystik trifft Zukunft

Wie Teresa von Ávila Meditation und Handeln verbindet Teresa von Ávila ist als christliche Mystikerin in die Geschichte eingegangen. Mit ihrer handlungsorientierten Achtsamkeit könnte sie einen Schlüssel für die Lösung unserer Probleme in der Hand halten. Sie sah die Meditation und Stille als Quelle für das Handeln an und begründete eine Spiritualität, die ein Handeln aus Liebe ins Zentrum rückt.
Foto: privat

Hirn und Herz verbinden

Audio-Interview mit dem Herzchirurgen Dr. Friedl Das Herz hat die Qualitäten des Fühlens, der Fürsorge und Liebe. Es arbeitet ununterbrochen, damit wir leben können. Herzchirurg Dr. Reinhard Friedl  empfiehlt im Interview, dem Herzen Pausen zu gönnen, auf die innere Stimme zu hören und öfter dem Herzen zu folgen.
obi pixel/ Unsplash

Wie das Streben nach Schönheit krank macht

Und was gegen Beauty Sickness hilft Perfekt bearbeitete Fotos von Menschen auf sozialen Medien erzeugen einen enormen Druck, vor allem auf junge Frauen, dem von außen diktierten Schönheitsideal zu entsprechen. Viele fühlen sich in ihrer Lebenszufriedenheit und Selbstwahrnehung eingeschränkt. Ines Eckermann über Beauty Sickness und warum es wichtig ist, Schönheit anders zu sehen.

Kategorien