Neues Buch: Gespräche mit einer Mystikerin
Das Buch der Nonne und aktiven Tierschützerin Theresa Raberger ist das beeindruckende Zeugnis einer modernen Mystikerin mit einem großen Herzen und einem weiten Geist. In der Arbeit mit Tieren fand sie ihre Berufung.
Schwester Theresia Raberger passt in keine Schublade: Sie ist Franziskaner-Nonne und Zen-Praktizierende, Sozialarbeiterin und Mystikerin. Im Christentum und im Buddhismus ist sie gleichermaßen zu Hause. Seit rund zehn Jahren hat sie ihre eigentliche Berufung gefunden: Sie leitet eine Tierschutzstelle in der Schweiz und kümmert sich auf einem Gnadenhof um Tiere, denn über sie könne es gelingen, „zur Einheit zu kommen“.
Das Buch „Alles ist ein Leben“ enthält Gespräche, die die Verlegerin Ursula Richard von der edition steinrich mit Schwester Theresia führte – über ihr Leben, ihre Erfahrungen und Einsichten.
Die Fürsorge für andere als Kernstück ihrer persönlichen und spirituellen Entwicklung zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Schon früh war Theresia Raberger klar, dass sie Nonne werden wollte. Sie wählte den Franziskaner-Orden mit seiner besonderen Naturverbundenheit.
Als Nonne arbeitete sie zunächst zehn Jahre in einem Heim für Kinder, die physisch oder psychisch krank waren – rund um die Uhr, 51 Wochen im Jahr. Weitere zehn Jahre war sie in einer Notschlafstelle für Heroinabhängige tätig. Auch hier verausgabte sie sich völlig.
Beide Jobs bewältigte sie mit großer Hingabe und bedingungsloser Liebe und Akzeptanz für alles, was ihr begegnete. Davon legen die Gesprächsprotokolle in dem Buch Zeugnis ab.
Den gegenwärtigen Moment berühren
Erst als Schwester Theresa wegen Überarbeitung einen Herzinfarkt bekam, fand sie ihre eigentliche Berufung: die Arbeit mit Tieren. Sie kam zum Felsentor, einem Meditationshaus mit Tierschutzstelle in der Nähe von Luzern unter der Leitung des Zen-Meisters Vanja Palmers.
Einen Widerspruch zu ihrem christlichen Glauben sah sie im Zen nicht, wie sie sagt: „Sonst war so viel Theologie, Interpretation und Vermittlung zwischen mir und dem Göttlichen, aber im Zen ist der Weg so kurz, von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz.”
Die Arbeit und die Kommunikation mit Tieren sind für sie ein Weg, die Verbundenheit mit dem Göttlichen wiederherzustellen, und das möchte sie auch anderen nahebringen. Denn Tiere, so ihre Erfahrung, ermöglichen, den gegenwärtigen Moment zu berühren, der alles enthält. „Wir können überall zur Einheit kommen“, so ihr Resumée.
Das Buch ist das beeindruckende Zeugnis einer modernen Mystikerin mit einem großen Herzen und einem weiten Geist. Es ist besonders berührend, über die spirituellen Erfahrungen von Schwester Theresia aus einer weiblichen Perspektive zu lesen, auch wenn für sie selbst solche Konventionen wohl kaum bedeutsam sind. Denn, wie sie schreibt „Alles ist ein Leben“.
Theresia Raberger “Alles ist ein Leben”, edition steinrich 2017