Alternative Plattformen bieten “Erste Hilfe”
Es herrscht wieder Weihnachtsstress. Was soll ich schenken? Und warum schenke ich überhaupt? Es gibt Plattformen, die Erste Hilfe fürs Schenken leisten. Der Artikel stellt einige vor, zum Beispiel „Zeit statt Zeug“.
Weihnachten rückt wieder bedrohlich nahe. In den Städten drängen sich die Menschen, um einzukaufen – fast so, als hätten sie gerade eine Katastrophe überlebt und müssten ihre leeren Schränke füllen. Erschöpft wieder zu Hause angekommen gönnen sie sich keine Pause, sondern setzen sich an den Rechner, um noch Bestellungen im Internet aufzugeben.
Weihnachtsmärkte schießen jetzt wie Pilze aus dem Boden und bieten alles Mögliche und Unmögliche feil. Ökologische Weihnachtsmärkte suggerieren, dass man mit gutem Gewissen shoppen kann.
Bei all dem Stress, den uns der Konsum verursacht, sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Warum schenken wir eigentlich? Ist es ein Reflex, der in der Winterzeit ausgelöst wird? Ist es eine gesellschaftliche Konvention? Ein Bedürfnis?
Statt sich gegenseitig mit immer neuen Produkten zu beglücken, die unter großem Aufwand hergestellt werden, und die Müllberge weiter anwachsen lassen, kann man sich Erste Hilfe suchen. Einige Plattformen bieten Alternativen; man braucht nur etwas Muße.
Den Duft des Waldes verschenken statt das 10. Parfum
Eine Plattform ist „Zeit statt Zeug“. Die Initiatoren wagen einen neuen Blick auf das Schenken und stellen die Beziehung in den Mittelpunkt: einen gemeinsamen Kochabend verschenken statt ein Kochbuch, den Duft des Waldes bei einem Spaziergang statt Parfum, Vorlesen statt Buch. Auf der Website findet man weitere Anregungen und ist eingeladen, sich eigene Ideen auszudenken.
Eine Alternative dazu ist, ein gemeinsames Erlebnis zu verschenken. Die Web-Plattform regiondo.de ist zwar voll von kommerziellen Angeboten, aber man kann sich von der Idee inspirieren lassen. Es muss ja nicht gleich die Einladung zu einem Fallschirmsprung oder zur Wattwanderung auf eine Hallig sein. Ein „Einführungsseminar Pantomime“ ist allerdings eine nette Idee oder eine Kletterpartie in einem Hochseitgarten.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man könnte auch seine Talente mit anderen teilen. Wer beispielsweise steppen kann, könnte einer Freundin einen Abend zeigen, wie es geht. Überlegen Sie selbst: Was können Sie, was andere nicht können und ihnen Freude bereiten würde?
Eine Ziege für Mosambik
Eine andere Möglichkeit eröffnet die Organisation Oxfam, eine internationale Entwicklungsorganisation, mit ihrer Initiative „Oxfam unverpackt“: „Mit Geschenkideen für Menschen, die schon alles haben, kann man gleichzeitig diejenigen unterstützen, die so gut wie nichts besitzen,“ so die Organisation.
Man verschenkt beispielsweise eine Ziege für Mosambik und trägt damit zur Existenzsicherung einer Familie bei, oder Trinkwasser, das 50 Menschen im Süd-Sudan einen Monat lang bereitgestellt wird.
Man wählt aus einem der vier Arbeitsbereiche von Oxfam: Bildung, Existenzsicherung, Gesundheit oder Nothilfe. Die Beschenkten in Deutschland bekommen eine Grußkarte mit Kühlschrankmagnet, auf dem das jeweilige Geschenk-Motiv abgebildet ist. Man schenkt also doppelt und verbindet sich mit Menschen auf anderen Kontinenten.
Schenken aus Freude
Was also tun, wenn kurz vor Weihnachten der Adrenalinpegel steigt? Ganz wichtig: Ruhe bewahren und nicht bewegen. Und dann in Ruhe nachdenken und sich auf die eigentliche Motivation besinnen, die irgendwo verschüttet ist.
Schenken ist eigentlich ein freudiges Ereignis. Wir denken an jemanden, der uns nahe steht, spüren ein Gefühl der Zuneigung und Wärme, vielleicht auch Dankbarkeit. Und dieses Gefühl wollen wir dann dem anderen gegenüber ausdrücken. Etwas zu geben ist eine Möglichkeit dieses Ausdrucks. An der Quelle des Schenkens liegt dieses lebendige Gefühl der Nähe und Verbundenheit.
Wer in einem Moment der Muße zum ursprünglichen Gefühl des Schenkens zurückfindet und wieder die Beziehung in den Mittelpunkt stellt, wird erfinderisch. Und vermutlich wird ihn seine Großzügigkeit auch selbst beglücken. So ist das in menschlichen Beziehungen.
Birgit Stratmann
www.zeit-statt-zeug.de
www.regiondo.de
www.unverpackt.oxfam.de
Ich finde auch, dass wir viel zu viel Kram besitzen und mehr Zeit verschenken sollten. Ich habe neulich ein paar Coupon-Vorlagen gebastelt. Die kann man ausfüllen und verschenken. Beispielsweise für einen Kinobesuch. Die kann sich jeder kostenlos hier runterladen https://www.ecomonkey.de/magazin/minimalismus/zeit-statt-zeug-11-ideen-fuer-geschenke/