Können wir durch Einkaufen moralisch handeln? Die Firmen verknüpfen Marketing heute mit ethischen Werten, sagt Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich. Machen wir damit die Welt besser oder beruhigen wir nur unser Gewissen?
Können wir durch „richtiges Einkaufen“ die Welt verändern, wie Firmen in ihrem Marketing oft suggerieren? Dazu sprach Kulturwissenschaftler Dr. Wolfang Ullrich am 19. April 2017.
Der Abend fand im Rahmen der Vortragsreihe „Konsum – zwischen Lust und Verantwortung“ statt, den das Netzwerk Ethik heute in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und dem UmweltHaus am Schüberg veranstaltete.
Seit einigen Jahren beobachtet Ullrich im Marketing die Tendenz, ethische Versprechen mit den Produkten zu verknüpfen: das Deo mit dem „Peace“-Zeichen, Turnschuhe, die „gutes Karma“ machen, Tee, der „Reinheit“ und „Harmonie“ stiften soll.
Wir kaufen also nicht nur Gebrauchsartikel, sondern, oft unbewusst, auch Werte mit. Dies könnte bedeuten, dass die Firmen mehr Rücksicht auf soziale und ökologische Belange nehmen. Oder ist es die perfekte Manipulation: Man suggeriert den Kundinnen und Kunden ein gutes Gewissen, damit alles beim Alten bleiben kann.
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Lesen Sie auch den Beitrag des Autors auf Ethik heute “Die Beschwörung des gesunden Lebens. Wie politisch ist Ernährung?”
Wolfgang Ullrich ist Kulturwissenschaftler und freier Autor. Er forscht und publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, bildsoziologische Themen und Konsumtheorie. Er lebt in Leipzig. Mehr unter www.ideenfreiheit.de
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